Bericht: Internetredaktion der Diözese Gurk
Josef Marketz ist am Sonntag zum neuen Bischof der Diözese Gurk geweiht worden. Hauptkonsekrator bei der Feier im Klagenfurter Dom war der Salzburger Erzbischof und Metropolit der westösterreichischen Kirchenprovinz Franz Lackner. Ihm zur Seite standen der Marburger Erzbischof Alojzij Cvikl sowie Militärbischof Werner Freistetter, der bis zum heutigen Tag die Diözese als Apostolischer Administrator geleitet hatte. Diese drei legten Josef Marketz im stillen Gebet um den Heiligen Geist die Hände auf und vollzogen damit seine Weihe und die Weitergabe des Bischofsamtes.
Am Beginn der Weiheliturgie ergriff Bischof Freistetter in seiner letzten Amtshandlung als Interimsleiter der Diözese das Wort und bat den Salzburger Erzbischof darum, Marketz zum Bischof zu weihen. Im Anschluss wurde das päpstliche Ernennungsdekret des Erwählten durch Ordinariatskanzler Jakob Ibounig verlesen. Darin schreibt Papst Franziskus, dass für die Diözese Gurk „ein tatkräftiger Vorsteher erwartet und ersehnt wird, ein in der Liebe hervorragender Hirte und kluger Vater“, und hält wörtlich fest: „Wir sind nun der Meinung, geliebter Sohn, dass Du diesen Dienst übernehmen kannst, zumal die oben genannten Aufgaben und Deine pastorale Erfahrung Dich dazu in vielerlei Hinsicht befähigen. Daher machen wir uns die Entscheidung der Bischofskongregation zu Eigen und erwählen und ernennen Dich Kraft unserer Apostolischen Vollmacht zum Bischof von Gurk. Gleichzeitig übertragen wir Dir alle Rechte und Pflichten, die mit eben dieser Würde gemäß den heiligen kanonischen Gesetzen verbunden sind.“
Bischof Benno Elbs wandte sich in seiner Predigt gegen kirchliche Resignation und plädierte für einen Neuaufbruch im Sinne einer „Hinwendung zu den Menschen, besonders zu den Armen und Benachteiligten“. Der neue Kärntner Bischof möge durch seinen persönlichen, authentisch gelebten Glauben, durch eine konsequente „Hinwendung zu den Armen“ und die Schaffung von „liebevollen und gastfreundlichen Anders-Orten“ in der Kirche ein Zeichen gegen den „Schatten des Pessimismus“ setzen, der auf der Kirche laste. „Wir müssen darauf achten, dass wir nicht der Häresie der Angst und des Pessimismus verfallen“, so der österreichische Caritas-Bischof: „Dein Ort als Bischof ist an der Seite der Armen, Einsamen und Vergessenen.“
In Anlehnung an den heutigen kirchlichen Festtag „Darstellung des
Herrn“ (2. Februar) erinnerte der Feldkircher Bischof zudem daran, dass
die erste Aufgabe des Bischofs nicht allein in seiner Leitungsfunktion
und seiner Kompetenz, „Konzepte zu entwerfen, Visionen für die Zukunft
zu entwickeln“ besteht, sondern darin, „für Christus zu stehen, auf ihn
zu verweisen, so dass die Fülle seiner Liebe in und durch unser Leben
für die Menschen spürbar, greifbar, erfahrbar werden kann“.
Neben den Erzbischöfen Lackner und Cvikl, Militärbischof Freistetter
sowie Bischof Elbs nahmen der Apostolische Nuntius in Österreich,
Erzbischof Pedro Lopez Quintana und zahlreiche Bischöfe vor allem aus
Österreich und Slowenien und an der Feil teil. Weitere Mitfeiernde aus
dem österreichischen Episkopat waren Kardinal Christoph Schönborn, die
Diözesanbischöfe Hermann Glettler, Wilhelm Krautwaschl, Manfred Scheuer
und Ägidius Zsifkovics, die Weihbischöfe Franz Scharl, Stephan
Turnovszky und Hansjörg Hofer sowie die emeritierten Bischöfe Alois
Kothgasser, Maximilian Aichern, Egon Kapellari, Klaus Küng und Ludwig
Schwarz. Aus dem Ausland kamen die Erzbischöfe Stanislav Hocevar
(Belgrad/Serbien) und Stanislav Zore (Ljubljana/Slowenien), die Bischöfe
Jurij Bizjak (Koper/Slowenien), Andrej Glavan (Novo Mesto/Slowenien),
Ivo Muser (Bozen-Brixen/Italien), Peter Stumpf (Murska
Sobota/Slowenien), Franc Sustar (Ljubljana/Slowenien) und die
emeritierten Bischöfe Stanislav Lipovsek (Celje/Slowenien) und Alojz
Uran (Ljubljana/Slowenien). Die Ökumene war u.a. vom Kärntner
evangelischen Superintendenten Manfred Sauer und vom altkatholischen
Bischof Heinz Lederleitner vertreten.
Von Seiten der Politik waren neben Landeshauptmann Peter Kaiser u.a. die aus Kärnten stammende Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und der als Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina wirkende Diplomat Valentin Inzko in den Dom gekommen.
Josef Marketz ist der 66. Diözesanbischof der nach Salzburg zweitältesten Diözese, deren erster Bischof 1072 geweiht wurde. Seit dem Wechsel von Alois Schwarz am 1. Juli 2018 zum Bischof von St. Pölten, herrschte bis zur Bischofsweihe von Marketz in der Diözese Sedisvakanz. Zunächst war Dompropst Engelbert Guggenberger nach einer Wahl des Domkapitels als Diözesanadministrator tätig; knapp ein Jahr später ernannte Papst Franziskus Militärbischof Werner Freistetter zum Apostolischen Administrator der Diözese. Schließlich ernannte Papst Franziskus am 3. Dezember den bisherigen Kärntner Caritasdirektors zum neuen Bischof von Gurk.